1. Pantheismus statt Polytheismus
1.1 Die Alten Götter
Der Glaube fast aller Wesen, die Religion denken können, beinhaltet die Vorstellung, dass es viele göttliche Wesenheiten gibt, die für unterschiedliche Bereiche des
Seins zuständig oder für unterschiedliche Erscheinungen verantwortlich sind. Für die Menschen sind dies die Alten Götter. Selbst diejenigen Völker, die auf ihrem Weg durch das Dunkle Zeitalter
an dem Glauben festhielten, ihr Gott sei Wirklichkeit wenn es auch die anderen nicht geben sollte, die
Monotheisten wurden (es gibt nur eine, meine Gottheit), haben sich seither zumeist, wie Muscae auf Karcanon, dahingehend korrigiert, dass sie auch diejenigen Götter als wirklich und wirkend ansehen, die sie nicht verehren. Nach einer Zeit des Unglaubens, die aus dem Dunklen Zeitalter erwuchs, in welchem die Götter nicht wirkend in das Geschehen der Welt eingegriffen haben und Heiler auf die Magie der Pflanzen allein angewiesen waren, hat man sich in unserer Zeit wieder der Alten Götter entsonnen, sie als wirklich erkannt und errichtet ihnen Tempel. Der Unglauben und der Monotheismus sind der Erkenntnis gewichen, dass es viele Gottheiten gibt, dem Polytheismus.
Diesen Gottheiten werden in der ganzen Welt immer wieder andere Namen gegeben, andere Tiere und Symbole zugeordnet, Unterschiede, die sich durch die Sprache oder Geschichte der Völker erklären lassen. Doch auf der ganzen Welt gibt es auch Ãœbereinstimmungen im Glauben, im Namen und der symbolischen Bedeutung, die den wichtigsten (oder mächtigsten) Gottheiten zugeschrieben werden. Unterschiedliche Gottheiten werden von den Völkern besonders verehrt, so dass sich Tempel des Borgon in Borgon Dyl, Tempel des Artan in Art Creole, Tempel des Norytton in Tronja und Tempel des Chnum in den meisten
grossen Lichtreichen nicht nur Karcanons finden. Fragt man nach, warum gerade Chnum die meiste Verehrung unter allen Alten Göttern erhält, so wird man meist die Antwort erhalten: Weil er der Göttervater ist, das Haupt des Götterhimmels.
1.2 Der Götterhimmel
Es ist kein Zufall, dass es weltweit Tempel für Chnum, Dondra, Artan
und Norytton gibt, so wie es kein Zufall ist, dass weltweit die Religionen dieser Götter sich ähneln, wenn nicht gleichen, dass also ein Gläubiger des Chnum seine Religion in Scandalon, Athanesia ebenso ausüben kann wie in Muscae. Die Hymnen mögen variieren - die Religion ist die gleiche, so wie die Symbole die gleichen sind. Dies gilt auch dann, wenn sich der Name der Gottheit in der Anrufung ändert: ein Gläubiger des Rabengotts wird seine Religion und ihre Symbole im Tempel des Artan in Midligur, am Rand der Welt, ebenso wiederfinden wie weit machairisch in einem Tempel Gondurs in Karanadoor. So kommt
es, dass ein Gläubiger des Dondra aus Elzet auch in einen Tempel des Beson in Artakakima gehen kann, ohne sich gross umstellen zu müssen. Das ist kein Zufall, so wie es kein Zufall ist, welche Aspekte und welche Tiere und Symbole welcher Gottheit zugeordnet sind, sondern Teil und Spiegelbild eines grossen Systems. Ein wandernder Chnumpriester, der in einen Tempel des Dondra kommt, erfährt dies am eigenen Leibe durch den Respekt, den man ihm zollt.
Denn der höchste
Priester Dondras hat für die ganze Religion verkündet, dass anerkannt sein soll, dass Chnum der Göttervater und der mächtigste Gott des Götterhimmels ist. So wie die Götterberge eine Tatsache sind, in deren Gipfeln die Götter ihren Sitz haben (wenn auch nicht ihre Priester), so ist es eine Tatsache, dass alle Gottheiten Teil eines Götterhimmels sind, der sie alle umfasst. Dies nennen wir das Pantheon. Und so wie es in den Götterbergen zwischen dem Gipfel Chnums und dem Haupte Dondras eine Lücke gibt, die verlorenen Berge, so fehlen im Götterhimmel jene Gottheiten, die sich selbst durch ihren Entschluss oder ihre finsteren Taten entfernt haben: Die finsteren Götter sind nicht Teil des Götter- himmels, der alle lichten und neutralen Gottheiten, alle Götter der Lichtwelt also umfasst. Früher, bis zum Dunklen Zeitalter, haben Gelehrte von einer Halle der Dämonen auf dem Dach der Welt gesprochen, einem Pandämonium. Seit zu Pondaron die unterlegenen Heere der Finsternis mit ihrem Darkon in die Unterwelt verbannt wurden, ist es eine finstergöttliche Unterwelt, die dem Götterhimmel gegenüber steht.
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