Pantheonreligion

DIE  P A N T H E O N - R E L I G I O N

von Laurentius, Priester

   0.    Vorbemerkung
   0.1     Die Theorie
   0.2     Die Praxis

   1.    Pantheismus statt Polytheismus
   1.1     Die Alten Götter
   1.2     Der Götterhimmel

   2.    Das Pantheon - System des Kosmos
   2.1     Die Genealogie der Götter
   2.2     Die Aufgabe der Priester

 

Pantheonlehre

0. Vorbemerkung:

Der Gedanke ist nicht neu - er ist schon oft und auf vielen Teilen dieser Welt gedacht worden: Alle Götter sind eins (AvortAn lonra Mor,  Lonador), alle Götter sind Aspekte eines Gottes (Carlaska, Athanesia,  und Relgan Urodyr, Aurinia), alle Götter sind Teil eines Pantheons  (Kromon Dogon, Manatao), alle Götter können in ein und dem selben  Tempel verehrt werden (Etrwo der Weise, Darhgond).

0.1 Die Theorie:

Von alten Theoretikern war es Frhon Weissbart, der die Theorie aufstellte, dass bei jeder Ausübung von Magie Macht einer höheren Ordnung ins Spiel kommt, die viele einfach um Hilfe und Unterstützung  bitten, und die manche mächtigen hohen Wesen, etwa die Höchstpriester, in Aspekten verkörpern. Diesem Ãœbergeordnet, so Frhon, ist die Ur-Kraft selbst, oder, mit Frugeltias von Armond nach dem Ansatz des  Ruitbert von Cahran, die Klasse der Macht ohne Zeit, die alle anderen Klassen enthält. Tandarra der Weise, der Grosse Druide seiner Zeit, hat diese Formel auch als Definition des Einen Gottes, dessen Aspekte von  den einzelnen Göttern verkörpert werden, verwendet. Das Pantheon, der  Götterhimmel aller Götter die nicht ausdrücklich finster sind, wäre dementsprechend die Klasse aller Wesen, die Aspekte der Macht  verkörpern und so Teilmengen der Klasse aller Klassen sind, sofern sie sich aus dieser Klasse nicht selbst ausschliessen. Soweit die Theorie,  die Grundlage für eine Religion, die alle Götter gemeinsam verehrt, allen Gläubigen aber die Möglichkeit bietet, in einem Pantheon-Tempel  zu einem individuellen Schutzgott zu beten.

0.2 Die Praxis

Im einstmals grössten Reich der Welt, in Bakanasan, gibt es in der Praxis schon immer einen Polytheismus des Volkes. Der einfache Bauer  genauso wie der reiche Händler beten zu vielen Gottheiten, je nach  Anlass und Gelegenheit. Wie sieht soetwas aus?

Beispiel 1: Der Bauer,  der sein Feld bestellt, will eine Feldumgehung mit einem Opfertier zu Ehren Chnums machen, um für eine gute und fruchtbare Ernte zu bitten.  Da er schlau ist, nimmt er als Opfertier (wo er selbst vom Schaf  nichts hat) kein Tier, das er mühsam selbst durchgefüttert hat, sondern geht auf den Markt in der nächsten Siedlung, um dort ein Tier zu kaufen. Bevor er den Markt betritt, bittet er Dondra als Patron des Handels (und der Diebe) um ein gutes Geschäft (und Bewahrung seiner  ängstlich gehüteten Börse). Es gelingt ihm, ein Opfertier günstig zu  erstehen, und zur Feier des gelungenen Geschäfts geht er in ein Wirtshaus, wo er Dondra zum Dank (und als Gott des Weines) den ersten  Schluck als Trankopfer darbringt (oder Chnum als Gott der Bierbrauer). Er wagt ein Spielchen, doch bevor er die Würfel schwingt, schickt er ein Stossgebet an Pura, die Göttin des Glücks.
Gleich darauf ruft er  Artan zum Zeugen dass er betrogen wurde, und kehrt, nachdem der Betrüger seine gerechte Strafe erhalten hat, nach Hause heim. Dort erfährt er, dass seine alte Mutter gestorben ist, und bittet Horcan um gutes Geleit und Anur um gnädige Aufnahme ihrer Seele im Totenreich.

Beispiel 2: Der reiche Händler, dessen liebster Gott Chnum, der Gott des Goldes ist (während seine Frau häufiger am Schrein der silbernen Göttermutter Dena opfert) geht auf den Markt, um dort neues zu erfahren. Am Schreine Puras (die ihnen Zwillinge geschenkt hat) opfert er eine kleine Summe, um von Dienern der Herrin des  Schicksalsrades einen Blick in die Zukunft zu erhalten, wie seine  Unternehmungen laufen werden. Dann opfert er Norto und Dondra, um für sichere Reise und guten Wind für sein neues Handelsschiff zu bitten, das zu einem fernen Ufer unterwegs ist, und kostbare Güter bringen  soll. Als er einen gescheiterten Kollegen trifft, dessen Unternehmen  mit seiner Karawane ein Opfer der Räuber wurde, ist er dankbar, dass  sein Glück ihm dies Schicksal erspart hat. Im Handelshaus eines mächtigen Magnaten schliesst er beim Namen Artans einen Vertrag, der  durch die Ehe seiner Tochter mit dessen Sohn beide Handelshäuser enger verbinden soll (und im stillen schickt er ein Stossgebet zu Jaffna, dass die Jungfräulichkeit seiner Tochter trotz des modernen Lebens in der grossen Stadt, wo er sie zur Ausbildung geschickt hat, solange halten möge - während seine Tochter, von dem Vertrag hörend , Jaffna als Patronin der Liebenden anruft, diese Ehe zu verhindern und ihr junges  Glück mit jenem Handwerksburschen zu erhalten). Als der Händler auf  dem Heimweg einen erbitterten Konkurrenten trifft, der ihm "den  Stachel des Skorpions in sein Hinterteil" wünscht, da wünscht er  diesem lautstark, er möge "bald Futter der Kreaturen des Wurmgotts"  werden. Endlich zuhause angekommen, erfährt er, was seine Frau an  diesem Tag dem Schrein der Dena (der verschönert werden soll) geopfert und vor allem, was sie an diesem Tag alles eingekauft hat. Verzweifelt schickt er ein Stossgebet zu Kandy, und bittet die Göttin der Mässigung  und Bescheidenheit, sich endlich seiner Frau anzunehmen...

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