Ramians Geschichte

Die Geschichte Myras

Zusammengestellt nach bestem Wissen und Gewissen im Jahre der Gestirne 423 nach Pondaron
von Ramian de Bonirosh, Archivar im Dienste des Segmentshüters von Corigani

 

Über die Entstehung der Welt Myra gibt es keinerlei belegtes Wissen. Doch betrachtet und vergleicht man sehr gründlich die Mythen der heutigen Völker, kommt man häufig auf einen gemeinsamen Kern. Vielfach wird als Urquelle eine einzelne Wesenheit genannt, welche zu meist als Aene bezeichnet wird. Aus den in Aene enthaltenen Prinzipien oder Aspekten sollen sich die Götter manifestiert haben, sowohl die des Lichts als auch der Finsternis. Eine andere weit verbreitete Variante dieses Mythos läßt nur die beiden Urprinzipien des Männlichen und des Weiblichen aus einem rein lichtem Aene entstehen, die waren Chnum und Marilith. Doch Marilith stürzte in die Finsternis und wurde das Urböse, an ihre Stelle trat Dena. Aus diesen dreien, nicht unmittelbar aus Aene, entstanden alle anderen Götter der Welt.

Das Männliche und das Weibliche, Chnum und Dena, inkarnierten in Gorgan und Vanga, dem Krieger und der Hexe. Es heißt im Mythos, dass deren Liebe groß war, dass aus ihr die Welt Myra geboren wurde. Nachdem Myra entstanden war, so wird erzählt, entbrannte bald ein Streit zwischen Vanga und Gorgan über die Frage, ob die Männer oder die Frauen von größerer Bedeutung für die Lichtwelt waren. Im Streit teilten sie die Welt in zwei Hälften: Im Machairas herrschte Gorgan und mit ihm das Schwert, während im Ophis Vanga mit ihrer Magie regierte. Daher stammen die Begriffe Schwertwelt und Hexenwelt für die beiden Hälften Myras. Doch führten Gorgan und Vanga ihren Streit weiter und er kostete immer mehr Opfer bis schließlich die Lichtgötter aus einer fernen Welt durch magische Tore die halbgöttlichen Eytas nach Myra holten. Sie sollten als Schiedsrichter zwischen Gorgan und Vanga schlichten, als Belohnung wurde ihnen Unsterblichkeit in Aussicht gestellt. Doch Krieger und Hexe waren nicht gewillt, sich den Ratschlägen der Eytas zu beugen und diese begannen um den sehnsüchtig erhofften Preis zu fürchten. In der Hoffnung auf Hilfe erlagen viele von ihnen den Einflüsterung der Finsternis und wurden zu den Dämonen. Anstatt zu schlichten schürrten sie nun im Auftrag ihrer neuen Herren den Streit und brachten Gorgan und Vanga mehr und mehr gegeneinander auf. Schließlich griffen die erzürnten Lichtmächte selbst ein und verbannten Gorgan und Vanga von Myra, doch erkannten sie nicht, dass die wahre Schuld bei den Eytas lag und so entgingen diese der Bestrafung. Sie setzten ihr böses Werk fort bis sich die ganze Welt mit einer Wolke aus Finsternis überzog. Zur Bewahrung der Lichtwelt schufen die Lichtgötter den Lichtboten, eine Wesenheit, die auf seinem Reittier einem gewaltigen Kometen über Myra erschien. Er zeriss die Finsternis und drängte sie um die Mitte Myras zusammen, wodurch die Schattenzone entstand, in die der Lichtbote die Dämonen bannte. Dann verließ der Lichtbote Myra, um sein Licht auch zu anderen Welten zu bringen.

Stets versuchten die Dämonen aus der Schattenzone auszubrechen. Eine ihrer mächtigsten Waffen waren Alpträume, die sie in die Welt hinaus sandten, um ihre Macht zu stärken. Dem zu begegnen wurde der Orden der Alptraumritter gegründet. Die Ritter sammelten die Alpträume, welche sie nicht zu zerstören vermochten, in einem machtvollen Buch und versteckten dessen einzelnen Kapitel vor dem Zugriff jener, die sich solche Macht zu nutze machen könnten.

Viele Menschenalter später war die Lichtwelt gespalten und ein gewaltiger Krieg zwischen den Göttern des Chaos und der Ordnung erschütterte die Welt. Der Delfingott Mannanaun wollte sich mit dem Göttervater Chnum auf eine Stufe stellen und machte ihm auch seine Gefährtin Dena abspenstig. In den daraus folgenden Chaoskriegen besiegten die Götter der Ordnung unter der Führung Artans die Kräfte des Chaos und Mannanaun wurde in den Dschungel von Ascertan verbannt. Dena blieb bei ihm was dazu führte, dass die Verbannung nach nur rund 10.000 Jahren wieder aufgehoben wurde, weil Chnum sie zurückhaben wollte. Doch Mannanaun wollte nicht aufgeben und suchte nach neuen Verbündeten. Er fand sie in den Finstergöttern und erneut kam es zum Götterkrieg. Auch in den sogenannten Finsterkriegen wurden Mannanaun und seine Mitstreiter geschlagen. Erneut wurde nach Ascertan verbannt, doch diesmal ging Chnum ganz sicher und trocknete den Dschungel aus, die Wüste Zûn entstand. Denn Mannanaun war ein Wassergott und ohne Verbindung zu seinem Element verlor er all seine Macht.

Mit dem Beginn des Altertums vor etwa 1200 Jahren beginnt der Aufstieg der Menschheit als vorherrschende Spezies und die als historisch gesichert geltende Geschichte Myras. Sie ist verbunden mit dem Aufstieg der „Ewigen Stadt“ Logghard von einer Siedlung zur der Metropole und zum Zentrum der Zivilisation auf der Schwertwelt und ihrem langem Kampf gegen die finsteren Dämonen der Schattenzone. Caeryll, der größte Alptraumritter dieses Zeitalters, stritt hier gegen die Finsternis bis er dann tief in die Hexenwelt reiste und schließlich mit der fliegenden Stadt Caerlumen bis ans Ende der Dämonenleiter ins Zentrum dämonischer Macht vordrang.

Große Imperien wie das Shalladad, Elorr und das Zhaketerreich entstanden im Altertum. Aus ihnen verbreiteten sich durch den Handel die elorrsche Runenschrift und die allgemeine Sprache, das vom Propheten Nullum geschaffene All, über die ganze Schwertwelt.

In das Altertum fielen auch die mythischen Geburten von Fronya und Mythor, Tochter und Sohn des Kometen, und ihr gemeinsamer Kampf gegen den Darkon, dem Herrn der Dämonen und Heerführer die Finsternis, welcher schließlich in Allumeddon gipfelte.

Allumeddon war der erste von zwei historischen, myraweiten Kriegen mit verheerenden Auswirkungen für die ganze Welt. Ein Sieg der Finsternis schien unvermeidlich, allerorten wurden die Heere der Lichtwelt vernichtend geschlagen, doch dann erschien ein weiteres Mal der Lichtbote über Myra. Er tötete den Darkon und zerstörte die Schattenzone und mit ihr die geballte Macht der Finsternis. Um den Preis, dass die Welt im Chaos versank und das Unheil der Schattenzone über ganz Myra verbreitet wurde, rettete er der Lichtwelt ein Unentschieden und eine Atempause bis zur unvermeidlich kommenden Entscheidungsschlacht.

Bis es soweit war versank Myra im Dunklen Zeitalter. Die Götter zogen sich von Myra zurück, mit ihnen gingen die letzten halbgöttlichen Völker, die Drachen, die Einhörner und viele andere. Doch ihre Spuren blieben zurück und können noch immer gefunden werden. Die Götter gerieten in Vergessenheit oder galten als verloren, bald wurden sie nur noch die „Alten Götter“ genannt.

Durch die Zerstörung der Schattenzone waren auch andere Bannzauber geschwächt worden und so gelang es Gorgan und Vanga sich erneut auf Myra zu inkarnieren. Erneut sammelten sie Anhänger, um sie gegeneinander ins Feld zu führen, während gleichzeitig die Finsternis neue Heere aufstellte.

Zur gleichen Zeit wurden das Buch der Alpträume wiedergefunden und es brachte Angst und Schrecken über Myra. Noch heute sind seine Splitter über die ganze Welt verteilt.

Im Dunkle Zeitalter geschah auch der Aufstieg des Schattenpriesters Dularothamae. Nur durch eine Allianz von Mächten des Lichts unter Führung der Traumritter, den Nachfolgern der Alptraumrittern, konnte er geschlagen werden. Er floh als untoter Schatten ins Velator-Gebirge, von wo aus er jahrhundertelang ganz Karnicon bedrohte.

Das Dunkle Zeitalter endete 120 Jahren nach Allumeddon mit Pondaron, dem zweiten historischen, myraweiten Krieg. Pondaron war jener Ort auf Corigani, wo die gewaltigste Schlacht jenes Krieges tobte und wo heute nur noch Wüste ist. Die Zeit selbst war Waffe in jenem Krieg und so schien er nur einen einzigen Tag und eine ewige Nacht zu dauern, während fern der Schlachtfelder Monate ins Land zogen. Führer der Lichtwelt war der Magier Bagdaron, welcher nach dem Krieg vom Lichtboten als erster Segmentshüter eingesetzt wurde. Die Finsternis wurde angeführt von einem neuen Darkon, der einst auf der Magierschule der Lichtwelt in Esoteria ausgebildet wurde. Ihm zur Seite stand auch Zardos, der Herr der Mörderbienen, dem mächtigsten Finsterling seit jener Zeit. Durch das Erscheinen der Feuerzwillinge Sial und Sima, die durch Schaffung der Feuerberge des Blutigen Bandes die Finsternis um Myra durchbrachen, sowie das erneute Eingreifen des Lichtboten konnte die Lichtwelt den Sieg erringen. Die verbleibenden Heere der Finsternis und die Dämonen wurden in die Innenwelt verbannt und die magischen Tore ins Innere verschlossen.

Die Lichtwelt hatte gewonnen, doch war Myra schwer gezeichnet vom Krieg. Insbesondere Corigani war nach Einschlag eines Himmelssteins inmitten des Hauptkontinents nahezu völlig verwüstet und entvölkert. Zur Heilung des Landes und zur Vermeidung künftigen Unheils schuf der Lichtbote, bevor er Myra verließ, die Grundlagen der Segmentshüterschaft, die Macht des Segmentars. Überall in der Lichtwelt hinterließ er Hinweise, wie sie zu nutzen sei, damit die Weisen des Lichts den Weg zur Hüterschaft gehen konnten. Gelegentlich kam es auch vor, dass Finsterlinge die magischen Pfade zur Hüterschaft fanden und sich Segmente aneigneten. Doch scheint es als präge die Macht des Segmentars die Hüter, denn auch die Finsterlinge stellten schließlich das Wohl ihrer Segmente über die eigenen Wünsche.

Mit Pondaron begann unsere Zeitrechnung und die sogenannte Neuzeit Myras. Die Finsternis war besiegt und größtenteils gebannt, doch war sie nicht geschlagen. Zu Beginn des dritten Jahrhunderts nach Pondaron wurden weite Teile der Schwertwelt durch dunkle oder chaotische Imperien beherrscht, die untereinander locker verbunden waren. Auf Karcanon war es das Hexenreich Haengstyr, das Reich der Schwarzen Mutter, auf Corigani die Feueranbeter aus Anguramatar und Zardos, der Herr der Mörderbienen, gewann die Macht über die Segmentsränder. Das finstere Haengstyr wurde vom Magier Rudan Tandarra in der Schlacht der einundzwanzig Tage und Nächte besiegt, während das chaotische Anguramatar mit Hilfe einiger Gebirgsbarbaren in sich selbst zusammenfiel. Nur Zardos‘ Reich entging dem Zusammenbruch und konnte seine Macht seit dem immer weiter ausdehnen bis sich der Herr der Mörderbienen schließlich im Jahr der Krone zum Finsterkaiser von Myra krönen ließ.

Im Jahre 407 nach Pondaron, dem Jahr des Feuers, verbreitete sich die Finsternis erneut über Myra, diesmal in Gestalt der hünenhaften Wergols und ihres Führers Arus Ur Eklas. Unter Aufbietung aller Kräfte gelang es der Lichtwelt auf Karcanon sie an der Öffnung des Tores zur Innenwelt im Bel Arad auf Silur zu verhindern und somit auch eine Rückkehr der Monsterheere und Dämonen, welche zu Pondaron dorthin verbannt wurden.

Kurz nach dem Beginn des fünften Jahrhunderts nach Pondaron, traten die Hüter der Segmente, welche zuvor nur im Verborgenen wirkten, mehr und mehr ins Bewußtsein der Völker Myras. Weniger denn je hatten sich dem Licht verschrieben und viele Hüter waren bemüht ihr Segment im eigenem Sinne zu prägen oder vor den Auswirkungen solchen Tuns auf anderen Segmenten zu schützen. Die Hüter wechselten häufiger und ihr gemeinsamer Rat war oft von Uneinigkeit und Streit geprägt. Manch einer unter den Weisen sieht in dieser Entwicklung eine große Gefahr für Myra und einen neuerlichen großen Krieg zwischen Licht und Finsternis, Ordnung und Chaos bevorstehen.

 

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