Neue Regel - Leseprobe 1: Einleitung (von W.Arend)


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Posted ByWolfgang *1* (Ex-ZSL) on July 28, 1999 at 10:12:42:

In Reply to: Wann wird die Regel vorgestellt, wann eingeführt? posted byArnulf on July 26, 1999 at 17:37:25:

Einleitung: Die Spielregel relativiert
oder: brauchen wir das alles?

Diese Frage wurde im Verlauf der Entwicklung immer wieder gestellt. Und es gibt darauf keine richtige Antwort.
Viele Spieler werden in diesem Regelwerk Dinge finden, die sie nicht brauchen. Jeder Aspekt jedoch wurde von einer ausreichenden Menge Leute gefordert, gewünscht oder als sehr nützlich betrachtet, so daß es angemessen erschien, ihn in die allgemeine Spielregel von "Welt der Waben" aufzunehmen. Man muß sich davon nicht erschlagen fühlen – viele Dinge können von Spielern, die sich nicht dafür interessieren, ignoriert werden.
Wer einfache Einheiten haben will, nimmt die Standardtypen in 7.2, ebenso bei den Bauwerken (11.2 und 11.3), und läßt sich einen Standardsatz an Fähigkeiten von seinem Spielleiter geben.
Dazu sind die Standardaspekte da – um solchen Spielern nützlich zu sein, die sich nicht mehr als unbedingt nötig mit Spielregeln beschäftigen wollen. Es sind nicht die Regeln, die die Stimmung des Spiels prägen, sondern wie mit ihnen umgegangen wird.
Auf der anderen Seite ist "Welt der Waben" (neben der ungeregelten kulturellen) auch eine strategische Simulation. Eine solche muß, um der ungeheuren Vielfalt an Phänomenen auf einer Welt wie Myra auch nur im Ansatz gerecht zu werden, ein Mindestmaß an Differenziertheit haben – und damit unvermeidlicherweise auch ein Mindestmaß an Komplexität. Das ist ein Gesetz der Logik - und läßt sich sehr gut an der zunehmenden Anzahl von Spielaspekten verfolgen, für die bisher Sonderregeln nötig waren. Dieses Regelwerk wurde u.a. geschaffen, damit all diese besonderen Aspekte Berücksichtigung finden, und damit künftige Besonderheiten von Spielern in einer nachvollziehbaren Art erfunden und in das existierende System übernommen werden können, ohne daß Sonderregeln nötig sind, und ohne daß Spielleiter unabhängig voneinander bei ein und demselben Phänomen zu völlig unterschiedlichen Ermessensentscheidungen kommen.


Spielregel und Kultur:

Eines sei klargestellt: Trotz aller Anstrengungen mit diesem Regelwerk lesen alle Spielleiter immer noch lieber gute Geschichten, Berichte und über interessante Aktionen von Charakteren, als sich als Buchhalter zu betätigen (das ist, nebenbei gesagt, bei vielen Spielern nicht so). Und es macht ihnen auch mehr Spaß, schön beschriebene Aktionen auszuwerten, als sich mit der Überprüfung technischer Details abzugeben. Deshalb werden auch künftig Spielleiter, die von einer Geschichte oder besonderen Aktion beeindruckt sind, von Zeit zu Zeit Regel Regel sein lassen und einfach entscheiden, daß es eben funktioniert. Die Regel ist nicht da, weil Spielleiter sie so toll finden und nichts besseres zu tun haben, als sich mit der erhöhten Komplexität ein gutes Stück Mehrarbeit aufzuhalsen – sie ist da, weil sie für notwendig erachtet wird, weil viele Spieler jahrelang nach Möglichkeiten gesucht haben, Einzelaspekte ihrer wunderbar beschriebenen Kultur auch spieltechnisch zu einer nachvollziehbaren Wirkung zu bringen. Und eine nachvollziehbare Wirkung – nun, die muß man regeln, ansonsten könnten wir auf Spielregeln gleich ganz verzichten.
Die Synergieeffekte zwischen Kultur und Strategie werden weiterhin das sein, was Welt der Waben zu einem so faszinierenden Spiel macht. Das ist ein Erfahrungswert. Der strategische Aspekt des Spiels liefert Hintergründe für Konflikte auf jeder Ebene, von der Auseinandersetzung zwischen den Priestern zweier benachbarter kleiner Tempel über Liebesgeschichten zwischen verfeindeten Clans, diplomatische Verwicklungen und Intrigen bis zu Kriegen in epischem Format. Kultur läßt diese Konflikte vor einem glaubwürdigen Hintergrund spielen, schmückt sie mit stimmungsvollen Details und weist Charakteren ihre Rollen in ihnen zu. Aber: jede gute Geschichte lebt von Konflikten. Eine Kultur, die nur in ihrem eigenem Saft schmort und nie mit ihren Nachbarn interagiert – nun, das gibt es auf Myra natürlich auch, aber dafür brauchen wir keine Spielregeln. Wenn Ihr nur Dinge beschreiben wollt, dann ignoriert die Spielregel – aber wenn Ihr mit Euren Nachbarn anders interagieren wollt, als nur freundliche Botschaften zu schreiben, dann müßt Ihr Euch damit auseinandersetzen, wie Kulturaspekte durch Regeln simuliert werden.
Diese Regel ist nicht komplex. Gemessen an der Vielfalt der Kulturen auf Myra und der vielfältigen Ansprüche von Spielern ist sie geradezu bemerkenswert einfach geraten. Die meisten Rollenspiele sind komplexer als WdW.



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