Was mag es nur bedeuten?
Da lagen sie nun im Hafen. Neue stolze Schiffe. Ein jedes ausgestattet mit drei Masten, die Planken schwarz geteert und straffe rote Segel, die furchtlos im Wind flattern. Stolz steht der Admiral
vor seinen neuen Schiffen. Die Kapitäne der anderen Schiffe stehen neben ihm und nicken anerkennend. Sie selbst haben das nötige Wissen erst vor kurzem und durch sehr harte Arbeit erworben. Der
Admiral dagegen wußte schon alles! Kein Wunder, war er doch lange an der Akademie. „Heute ist der Tag an dem wir wieder zurück sind. Der Tag an dem wir auslaufen werden.“ Mit stolz geschwellter
Brust wies er seine Kapitäne an, wie der Hafen zu verlassen sei, schließlich paßten nicht alle Schiffe gleichzeitig durch die Hafeneinfahrt.
Gegen Mittag, als die Sonne am höchsten stand, war es dann soweit. Eines nach dem anderen machten sich die Schiffe auf den Weg. Außerhalb des Hafens wurden dann endgültig die Segel gesetzt. Hoch
brauste die Gischt, als das Flaggschiff schnell an Fahrt aufnahm. Die Segel sahen aus der Ferne aus, als ob sie brennen würden, so spiegelte sich die Sonne in den roten Segeln. Bald schon war die
Stadt kaum noch zu sehen und auch der Turm des Hafens verschwand langsam hinter dem Horizont. Es blieb allein das Meer. Es war ein ungewohntes Gefühl, so weit draußen zu sein, weit entfernt vom
Ufer.
Nach etwa zwei Tagen rief mich der 2. Maat zum Bug. Unter der Oberfläche sah ich einige torpedoförmige Gestalten. Silbrig glänzte ihre Haut und dann schossen sie aus dem Wasser heraus, nur um bald
wieder unterzutauchen. „Delphine!“ schoß es mir durch den Kopf. Mehr und mehr von ihnen sammelten sich vor dem Schiff und auch vor den anderen Schiffen spielte sich ähnliches ab. Dann kam der
Befehl vom Flaggschiff, die Segel zu streichen. Langsam verlor die Flotte an Fahrt. Das Wetter war uns, Talfur sei Dank, wohlgesonnen. Die Delphine wurden ebenfalls langsamer und versammelten
sich um die Schiffe. Einige der Schiffsjungen, warfen ihnen ein wenig Fisch zu. Da hörten wir auch das freundliche Schnattern der Tiere.
Am Flaggschiff wurde indessen eines der Boote zu Wasser gelassen. Der Admiral selbst stand darin. Unten angekommen, streichelte er einen der Delphine und schließlich stieg er ins Wasser und
schwamm mit ihnen. Spielerisch schienen ihn die Tiere herumzuführen und gingen auf seine Bewegungen bereitwillig ein. Erst nach etwa einer Stunde ging der Admiral wieder auf sein Schiff. In der
Flotte herrschte eine entspannte und ausgelassene Stimmung. Später dann wurde uns ein Botenvögel zugesandt mit dem Befehl den alten Kurs wieder aufzunehmen.
Irgendwie sind diese Ereignisse seltsam und überraschend. Niemand schien wirklich eine Erklärung für das Verhalten der Tiere zu haben und der Admiral betonte in seinen Befehlen, daß wir
unseren Auftrag zu erfüllen haben. Was mag das bloß alles bedeuten? Irgend etwas muß es zu bedeuten haben. Der Admiral kündigte an, daß die Bibliotheken daheim wohl Aufschluß geben werden, aber
er wußte auch nicht was geschehen war. Er hatte nur das unbestimmte Gefühl, daß es bedeutend war.
Die Delphine jedenfalls begleiteten uns auch weiter. Sicher und unbehelligt erreichten wir dann Monde später unser erstes Ziel.
Eintrag des ersten Offiziers in das Logbuch der Tursio I 25. Tammus 419 n.P.
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