MYRA

 Tektoloi

Kaiserreich Tektoloi

1. Geographie

Das Kaiserreich Tektoloi ist eigentlich geographisch sehr begünstigt: Der Großteil des Landes besteht aus fruchtbarem Ackerland und Weiden für eine große Vielzahl von verschiedenen Tierrassen. Die beiden gewaltigen Flüsse Sulphedeos und Chabdron bewässern das gesamte Land, die kühlen Winde aus dem Gebirge sorgen für gemäßigtes Klima und das Land ist leicht zu bereisen.

Trotz der relativ ophischen Lage des Kaiserreiches ist das Klima fast überall gemäßigt. Nur an den Küsten des Oklis, in den Grenzregionen zwischen dem Herzogtum Allennos und dem Reich der Zirkelmagier gibt es warme und feuchte Winde, schwülheiße Tage und Gewitterstürme. Durch die zerfurchten Rigamoshügel, die das Kaiserreich vom Meer abtrennen, regnen sich die Gewitter zumeist ab, bevor sie die Tieflande erreichen und das Klima normalisiert sich zumeist schon in wenigen Meilen Entfernung vom Meer.

Das gesamte Kaiserreich ist von Ophis, Machairas und Peristera von einem Gebirge umgeben, welches als die Umzingelnden Berge bezeichnet wird. Die Umzingelnden Berge sind von einer ungewöhnlichen Schroffheit und sind nur an wenigen Stellen zugänglich. An den meisten Stellen erheben sich gewaltige Felswände aus dem Boden und lassen jede Weiterreise unmöglich erscheinen. Nur peristerisch der Festung Allennos und im Stauros der Burg Lychai gibt es Pässe auf die Umzingelnden Berge. Hat der beladene Wanderer den Weg in die Berge gefunden, steht der Weiterreise nur wenig im Weg. So abweisend die Berge von unten aussehen, sind sie doch recht leicht zu bereisen, da sie aus vielen leicht zugänglichen Felsplateaus bestehen.

Zusätzlich zu den beiden natürlichen Pässen gibt es die in fast menschenunmöglicher Arbeit aufgestellte Paßstraße durch die Wyrmwand von Titanas nach Semros. Die Straße wurde vor 150 Jahren vom Herzog von Titanas gebaut und gilt neben der Stadt Miktonos und der Fähre von Tektoloi als eines der großen Bauwunderwerke des Kaiserreiches und evtl. auch des Segments.

Der fruchtbarste Teil des Kaiserreiches ist das ebene und agrarische Herzogtum Allennos, in dem sich riesige Ackerflächen und Weideflächen von Rindern, Schafen und Pferden abwechseln. Nach Machairas, zu den Orten Garian und Lychai hin, dehnen sich die kleinen Knicks und Wäldchen immer weiter aus und bilden einen tiefen, urigen Wald, der den gesamten Stauros bedeckt und sich tief in die Umzingelnden Berge hinein erstreckt, um dann auf der anderen Seite in den Tiefen Wald überzugehen.

Zwischen dem Sulphedeos und den Umzingelnden Bergen liegen die kargen Hügel von Titanas, in denen kaum Bäume und Sträucher wachsen. Die Hügel werden hauptsächlich als Weidefläche für die dort häufigen Schafe und Ziegen verwandt.

2. Menschen

Die Bewohner des Kaiserreichs Tektoloi sind allesamt Nachkommen der Einwanderer aus Karnicon. Sie sind durchschnittlich fünf Fuß und neun Zoll groß, haben braunes und schwarzes, selten rotes und blondes Haar und alle herkömmlichen Augenfarben. Sie sind meistens von kräftigem Körperwuchs, insbesondere die Bewohner von Allennos im Lychnos, die im Schnitt kleiner sind als ihre übrigens Landsmannen.

Das soziale System des Kaiserreichs ist monarchisch: Alle Macht liegt in den Händen des Landesherrschers, der seine Autorität ererbt hat. Die Landesherrscher haben die Möglichkeit, bestimmte, hervorragende Krieger mit dem Ritterschlag auszuzeichnen und bilden somit mit der Ritterschaft einen weiteren Stand des Systems. Auch das hohe Beamtentum mit Lords, Heerführern und Beauftragten für Sonderaufgaben wird direkt durch die Herrscher eingesetzt und bildet eine weitere Gruppierung des Systems. Ansonsten baut das System auch wirtschaftlich auf dem Handwerk, das in strengen Zünften innerhalb der Städte organisiert ist, und dem freien Handel, der in einer reichsübergreifenden Zunft zusammengefaßt ist, auf.

Die Ernährung des Reiches nehmen die Bauern, Hirten und Viehzüchter vor, im Klaaos und Machairas gibt es zudem große Zahlen von Köhlern.

Viele Bewohner des Kaiserreiches sind zweisprachig. Die übliche Umgangssprache des Reiches ist das Denalgil, die Heimatsprache der Einwanderer, die sich in den letzten vierhundert Jahren in viele Dialekte aufgeteilt hat. Standard-Bildungssprache, Diplomatiesprache und Sprache vieler Literatur ist die Allgemeine Sprache von Myra, welche auf Denalgil Muranil genannt wird. Von vielen anderen Nationen (z.B. Zirkelmagier, Eidye) wird Denalgil als Diplomatiesprache verwandt, weshalb Denalgil auch manchmal als Gemeinsprache Erendyras bezeichnet wird (Übrigens: «Erendyra» ist die Bezeichnung des Segments in Muranil, «Avon Errat» ist die Bezeichnung in Denalgil). Innerhalb von Tektoloi gilt es aber als fein, Korrespondenz in Muranil abzufassen.

Denalgil hat hauptsächlich 4 Dialekte ausgebildet: In Allennos wird ein merkwürdiger Dialekt mit ungewöhnlichen Neuerungen in Morphosyntax und vor allen Dingen Phonologie gesprochen, der in den Ohren vieler anderer Sprecher als provinziell bezeichnet wird, von den Allennosiern aber als ein Ausdruck der eigenen Unabhängigkeit aufgefaßt wird; im Machairas (Machairas von Garian, Lychai, Berggebiete) wird ein extrem konservativer Dialekt mit sehr wenigen Muranil-Elementen gesprochen; in Titanas und dem kontinentalen Phialae spricht man ein sehr reines Denalgil, welches im allgemeinen als Hoch-Denalgil aufgefaßt wird und als Denalgil-Schriftsprache dient. Es unterscheidet sich nur wenig von dem Denalgil, welches im Land der Zirkelmagier gesprochen wird. Das Miktonos-Denalgil ist sehr stark vom Muranil durchzogen und enthält sogar einige morphologische Eigenarten des Muranil.

Das Weltbild der Bewohner des Kaiserreiches ist ungewöhnlich wissenschaftlich. Im allgemeinen wird die Welt als eine erforschbare Folge von Kausalitäten aufgefaßt, in der der Eine Gott AeNE am Anfang nur die Grundvoraussetzungen festgesetzt hat. Die Fünf Götter werden in Tektoloi als mächtige Wesen aufgefaßt, die über den ihnen zugeteilten Bereich wachen und den Menschen helfen.

Die Religion spielt daher im großen und ganzen eine sekundäre Rolle. Eine Ausnahme bildet die Schwesternschaft der Rhyalianda. Die Schwesternschaft wirkt aktiv an Ausbildung, Erziehung und Information der Bevölkerung mit und spielt somit eine große Rolle im Leben der Menschen von Tektoloi. Rhyalianda wird aber selten wie die anderen Götter angebetet oder mit Opfern bedacht, sondern nur in ihren Schwestern und Prinzipien geehrt.

Magie ist, vernachlässigt man den üblichen Argwohn von Nichtmagiern gegenüber den mächtigen Meistern, in Tektoloi gut angesehen. Magier spielen in den meisten Städten von Tektoloi eine große Rolle und haben auch in der Historie zumeist wichtige Positionen eingenommen. Viele der Kaiser von Tektoloi waren Magier.