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Die Ballade vom Tod des Raben
von Rowanda, der wandernden Bardin
Ihr alle kennt die Ballade Die Hæfgar Skundsson uns gab, von Rambot, dem Herrscher der Raben, doch wußt‘ er nicht, wie er starb
doch Ihr, Ihr sollt es erfahren
Denn dies war einst, und heut‘ ist heut‘, d’rum hört Ihr jetzt, Ihr lieben Leut‘, das Ende von Rambots Geschichte.
Zuerst er schwor Rache, dann er sich verkroch im Tempel des Genral, im Turme so hoch, zu lecken die zahlreichen Wunden.
Wollt‘ Drakon vernichten mit Hochländerschwert‘, das sollt‘ nicht gelingen so ganz unbeschwert, und so mußt‘ er zahlen den Preis.
Hoch stand er oben auf des Turmes Spitz‘ Haar flatternd im Wind, die Sonne bringt Hitz‘ in den ersten Tagen des Aw.
Da sieht er sie nahen, die Banner im Wind, Krieger und Priester, die kommen geschwind zu den off‘nen Toren des Tempels.
„Wieso sind sie offen, dem Feind nicht verwehrt?“ fragt der Herrscher der Raben, dessen Schreck sich verkehrt in glühende, bitt‘re Wut.
Denn nun spürt er Stahl, einen stechenden Schmerz, und Kälte dringt langsam ein in sein Herz, das langsam und pochend erlischt.
„Verzeih,“ sagt die Stimme, und hält seinen Leib, das Leben vergeht, der Boden entweiht, „verzeih, doch ihr Preis war der bess’re.“
Und so ging dahin, der Rassler der Raben, doch die, die ihm folgten, müssen nicht darben, ihr Verrat hat sie gut versorgt.
Des Andrakons Worte hatten sie wohl berührt, sie liebten das Leben, doch von Rambot verführt, sie wären fast sinnlos gestorben.
Doch so war ging ihr Weg nicht zu Styphon zurück, denn zu früh wär’s gewesen, und sie finden ihr Glück in den schönen Landen von Drakon.
Denn dies war das Banner, das kurz darauf weht‘ auf dem Turme, wo nun niemals mehr steht Rambot, der Herrscher der Raben.
Zu ihnen, seinem Volk, kehrt‘ er dann zurück, den Raben, die pickten Stückchen für Stück das Fleisch von seinen Knochen.
Dies war die Geschichte vom Rassler der Raben, der einging zu Styphon, dort wird er nicht darben, denn Neues nimmt ein seinen Platz.
Nur eins will ich Euch noch berichten, zwar ist’s nun vorbei, doch wie alle Geschichten, ist‘ auch hier nicht einerlei, denn auch hier gibt es ein Rätsel.
Denn die Waffe des Rasslers, der Schnabel des Raben, ist seitdem verschwunden, mitsamt seinen Gaben, und keiner weiß wohin.
Habt Ihr sie gesehen, so sagt es rasch den Boten aus Drakon, denn in ihrer Tasch‘ tragen sie Eure reiche Belohnung.
Viel‘ Münz‘ woll’n sie geben, dem, der es weiß, wo ist sie versteckt, welche Spur ist heiß, wo ist die Waffe des Raben?
Viel Gesang wird ertönen, bevor man sie findet, doch wer immer es ist, der sie dem Dunkel entwindet, der wird es nimmer bereu’n.
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